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August

Auch im Juli war nur gelegentlich typischer Hochsommer. Bei ausreichenden Temperaturen wird dann im August "typischerweise" der Höhepunkt der Ernte - vor allem bei Fruchtgemüse - erreicht. Man kann von einer regelrechten "Ernteschwemme" sprechen. Die Nachttemperaturen waren zu Beginn der Saison noch etwas niedrig, aber nun passen die Temperaturen für das wärmeliebende Fruchtgemüse und wenn der Schutz vor Schnecken und eine ausreichende Wasserversorgung gelingt, dann stehen hohen Erträgen bei Gurke, Zucchini, Tomate und Paprika nichts mehr im Wege.

Petersilie im Erntestadium

Das Bild zeigt krause Petersilie. Auch Küchenkräuter wachsen im August besonders üppig und bringen reiche Ernte. Da lohnt es sich, wenn man für den Winter einen Vorrat einfriert.

Kräuter

Im Juli und August lässt sich der Kräutervorrat für den Winter anlegen, egal ob getrocknet oder gefroren. Und zahlreiche Kräuter wie Dill werden ja auch für die Nass-Konservierung von Gemüse direkt verwendet. Im September gibt es dann nur noch eine abschließende Ernte vor dem Winter.

Mediterrane Kräuter gedeihen sehr gut bei viel Wärme und Trockenheit, aber auch ihnen ist extreme Hitze eher abträglich und vertrocknen lassen sollte man sie auf keinen Fall, denn ganz ohne Wasser geht es auch bei Rosmarin, Salbei & Co. nicht.

Pflege bedeutet: vergilbte, kranke, geschädigte Triebe oder Blätter werden entfernt.

Die Düngung wird zurückgefahren bzw. ganz eingestellt.

Nach einer größeren Ernte kann  noch ein letztes Mal gedüngt werden, um den Austrieb zu fördern und um so auch noch eine weitere Ernte vor dem Herbst einzubringen.

 

Gemüse

Nicht selten kommt es vor, dass im Sommer der Kopfsalat schosst , d.h. eine bis zu ein Meter hohe Sprossachse ausbildet, in Blüte geht und Samen ausbildet. Daher sollten für den Sommeranbau von Kopfsalat schossfeste Sorten gewählt werden. Aber selbstverständlich kann man die Blätter eines geschossten Salates verzehren, aber sie sind nicht mehr ganz so zart und schmackhaft. Auch die Sprossachse kann verzehrt werden. Dazu werden die Blätter entfernt und die Sprossachse so geschält, dass alle verholzten Teile entfernt sind. Dann lässt sie sich einfach garen, wer viel geschossten Salat hat, kann auch den Spargeltopf wieder hervorholen.

Auch wenn es noch heiß ist und man sich mitten im Sommer wähnt, es macht durchaus Sinn bereits an den späten Herbst und Winter zu denken. Denn spätestens Ende August sollte Spinat und Feldsalat ausgesät werden. Auf diese Weise kann auch so manche Lücke im Gemüsebeet sinnvoll geschlossen werden.

Nur wer Fruchtgemüse regelmäßig beerntet, kann auch mit einem regelmäßigen Ertrag rechnen. Bereits eine (1) überreife, extrem große Frucht hemmt die Blütenbildung und Fruchtentwicklung an der ganzen Pflanze. Aus diesem Grund sollte regelmäßig durchgeerntet werden, so hat man stets Früchte im optimalen Reifezustand und eine gleichmäßige, lang anhaltende Ernte.

Die Pflege darf aber auch nicht vernachlässigt werden: durchputzen, ggf. ausgeizen und aufleiten. Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist ein weiterer Garant für eine gute Ernte.

Freiland-Tomaten sollten spätestens Ende des Monats "geköpft" werden, da Blüten, die so spät angelegt werden, nicht mehr zu einer reifen Frucht führen und die Pflanze unnötig Kraft kosten.

Es wird keine Düngung mehr durchgeführt, insbesondere nicht mit Stickstoff (N).

Lagergemüse hat den Bestand geschlossen, Hacken ist also nicht mehr nötig, aber abgestorbene Blätter sollten aus dem Bestand entfernt werden, da sie eine Brutstätte für Schadorganismen unterschiedlichster Art darstellen.

 

Obst

Die Erntephase des Beerenobsts neigt sich dem Ende zu. Die ersten Frühsorten des Kernobsts können nun geerntet und frisch verzehrt bzw. verarbeitet werden. Typischerweise sind nämlich diese Frühsorten nicht für die Lagerung geeignet.

Blütenknospen werden im Sommer des Vorjahres angelegt und zwar umso mehr, je besser es der Pflanze geht. Dies gilt für Beerenobst, das am zweijährigen Holz trägt ebenso wie für das Kernobst. D.h., wir müssen dafür sorgen, dass es der Pflanze gerade jetzt gut geht. Ein Düngen mit Stickstoff (N) sollte aber nicht mehr erfolgen, allenfalls eine Versorgung mit Phosphor (P) oder Kalium (K) kann angezeigt sein.

Wichtig ist aber vor allem eine ausreichende Wasserversorgung! Zwar haben Sträucher und Bäume ein tiefreichenderes Wurzelsystem, aber vielerorts sind die Böden bis in tiefe Bodenschichten (auch wegen der Trockenheit der Vorjahre) stark ausgetrocknet. Und je größer die Pflanze, je mehr Blätter, desto größer ist auch der Wasserbedarf. Mit einer Gießkanne voll kommt man da nicht weit, das reicht allenfalls für einen sehr jungen, frisch gepflanzten Baum oder Strauch. Und auch hier gilt: Es muss immer so viel auf einmal gegossen werden, dass das Wasser auch wirklich in tiefere Bodenschichten eindringt.

Die Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen als direkte Bekämpfungs-maßnahmen sollten vor der Ernte unterbleiben und ausnahmsweise nur von einer sachkundigen Person durchgeführt werden. Viel wichtiger sind Maßnahmen zur Förderung von Insekten und damit auch von Nützlingen.

 

Ziergehölze

Die meisten Ziergehölze stehen in vollem Laub da und sofern ihr Zierwert in der Blüte liegt, sammeln sie "Kraft" für die nächstjährige Blüte.

Im Frühjahr gepflanzte Ziersträucher sollten aufmerksam beobachtet und bei Bedarf mit ausreichend Wasser versorgt werden.

Auch ältere Gehölze müssen ggf. mit Wasser versorgt werden. Trockenstress macht Pflanzen anfälliger für Schadorganismen.

Geringer Befall mit Schädlingen oder Krankheiten führt normalerweise zu keinen ernsthaften Schäden, deshalb kann auf Pflanzenschutzmaßnahmen im Normalfall verzichtet werden. Im Notfall sollte sachkundiger Rat eingeholt werden und dann kann auch der Einsatz eines biologischen Mittels sinnvoll sein. Selbst beim gefürchteten Buchsbaumzünsler gibt es mittlerweile entsprechende Möglichkeiten.

An der Baumscheibe und auch unter Sträuchern sollte der Bewuchs kurz gehalten werden. Verunkrautete Sträucher gedeihen nur zögerlich, die Luftfeuchte im Bestand wird dadurch zu hoch und es entsteht ein optimales Klima für Pilzkrankheiten und Schnecken.

Auf eine Düngung mit Stickstoff (N) sollte ab August verzichtet werden, allenfalls eine Düngung mit Phosphor (P) oder Kalium (K) kann sinnvoll sein. Letzteres erhöht ggf. die Winterhärte.

 

Stauden

Das Staudenbeet - insbesondere hoch wachsende Prachtstauden - sind auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen. Bei großer Trockenheit muss dann beregnet oder gegossen werden.

Die Blattmasse der abgeblühten Stauden muss noch so lange erhalten bleiben, bis sie von selbst vergilben. Nur so kann die Staude genügend Reservestoffe für die nächste Blüte einlagern.

Falls das Unkraut nicht durch unsere Stauden wirksam unterdrückt wird, sollte es unbedingt entfernt werden und vor allem muss es am Aussamen gehindert werden, d.h. es muss rechtzeitig entfernt werden.

Eine Düngung mit Stickstoff-haltigen Düngern ist nicht mehr sinnvoll, allenfalls eine Düngung mit Phosphor (P), Kalium (K) und mit Spurennährstoffen kann noch sinnvoll sein.

Grundsätzlich gilt: Ohne Wasser kann eine Pflanze keine Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen. D.h., eine optimale Wasserversorgung kommt vor einer optimalen Düngung.

Gegen Schädlinge wie z.B. Blattläuse sollten Nützlinge (z.B. Marienkäfer) etabliert werden. Mit Krankheiten (z.B. Schad-Pilze) befallene Pflanzenteile sollten entfernt werden, auf direkte Bekämpfungsmaßnahmen kann in der Regel verzichtet werden, im Not- bzw. Zweifelsfall sollte sachkundiger Rat eingeholt werden.

 

Wechselflor

Der Sommerflor steht in voller Blütenpracht. Wöchentliches Durchputzen sorgt dafür, dass dies auch so bleibt. Düngergaben sollten bis spätestens Ende des Monats ganz eingestellt werden.

Die Wasserversorgung ist sowohl für Pflanzen in Gefäßen (Ampel, Kübel, Balkonkasten), als auch für Pflanzen im Beet eine große Herausforderung. Je größer das Pflanzgefäß, umso einfacher, Ampeln müssen aber ggf. zweimal am Tag gegossen werden. Bei Beetpflanzen ist der Standort entscheidend, besonders sehr sonnige und flachgründige Standorte können zum Problem werden, aber auch der "Wurzeldruck" größerer Gehölze kann den Beetpflanzen gehörig Wasser entziehen.

Bei sehr ergiebigen Niederschlägen ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht durch zu viel Wasser in staunassen Gefäßen stehen, da dies zu Fäulnis an der Wurzel führt und letztlich zum Absterben der Pflanzen.

Im Beet können oft auch Schnecken zum Problem werden. Ein Köder auf der Basis von Eisen-III-Phosphat ist besonders umweltverträglich. Aber selbstverständlich ist gegen die bewährte Methode des Absammelns auch nichts einzuwenden.

Wird der Bestand zu dicht, so ist auch ein Rückschnitt erforderlich. Manche Pflanzen, wie z.B. die Schwarzäugige Susanne oder Dipladenie müssen auch an Rankhilfen aufgeleitet werden.

 

Rasen

Die größte Gefahr für den Rasen in dieser Jahreszeit war in den zurück liegenden Jahren (Ausnahme: 2021) die Trockenheit. Bei extremer Trockenheit können "Verbrennungen" entstehen, d.h. der Rasen stirbt an einzelnen Stellen regelrecht ab. In den so entstandenen Lücken im Rasen können leicht zugeflogene Unkrautsamen keimen und sich so Unkräuter im Rasen etablieren.

Eine ausreichende Wasserversorgung ist daher unbedingt erforderlich, da das Ausbessern des Rasens später sehr aufwändig ist. Im Idealfall wird aufgefangenes Regenwasser zur Rasenberegnung verwendet.

Regelmäßiges Mähen sorgt für eine dichte und gesunde Grasnarbe, dabei sollte als Faustregel ca. 1/3 der Blattlänge entfernt werden und 2/3 der Blattlänge stehen bleiben. So "verbrennt" der Rasen nach dem Mähen bei starker Sonneneinstrahlung nicht und kann mit der verbleibenden Blattmasse zügig weiterwachsen.

Das Mähen sollte unbedingt von "innen nach außen" erfolgen, so können sich die Insekten vor einem Tod durch den Rasenmäher nach außen retten.

Und wer seinen Rasen weniger häufig mäht und so auch Blühpflanzen toleriert, verbessert die Biodiversität und Insektenfreundlichkeit seines Grundstücks zusätzlich.

 

Zimmerpflanzen

Für Zimmerpflanzen gilt weiterhin, dass sie je nach Wuchs und Sonneneinstrahlung etwas mehr Wasser in den Sommermonaten benötigen. Trotzdem muss Staunässe unbedingt vermieden werden, d.h. der Untersetzer muss ca. 20 Minuten nach dem Gießen wieder wasserfrei sein oder ausgeleert werden.

Für manche Zimmerpflanzen kann das Südfenster oder gar Süd-Westfenster zu strahlungsreich sein. Was in den Wintermonaten und im Frühjahr optimal war, kann im Juli/August zum Problem werden. D.h. Zimmerpflanzen sollten entsprechend umgestellt werden oder es sollte für ausreichenden Sonnenschutz gesorgt werden.

Orchideen z.B. erleiden bei hoher Sonneneinstrahlung regelrechte Verbrennungen auf den Blättern, im Freien sollte dann eher ein schattiger Platz mit erhöhter Luftfeuchte gewählt oder ein Sonnenschutz installiert werden (z.B. mit einem weißen Verfrühungsvlies) .

Zimmerpflanzen, die den Sommer über im Freien stehen, sollte man nicht ganz aus den Augen verlieren. Schnell trocknet der Topf bei hoher Sonneneinstrahlung und Wind aus, nach ergiebigen Regenfällen muss der Untersetzer geleert werden, da Staunässe schnell zur Wurzelfäule führen kann. Dies ist in diesem Jahr besonders zu beachten. Stehen die Pflanzen so, dass Schnecken sie erreichen können, dann muss auch diesbezüglich Vorsorge getroffen werden.

Auch kühle Nachttemperaturen können für manche tropische Zimmerpflanzen ein Problem werden, d.h., dann doch besser wieder zurück in die Wohnung.

 

Pflanzenschutz

Bei "trockenem" Wetter breiten sich Pilzkrankheiten nur wenig aus (Ausnahme: Echter Mehltau), Schnecken richten weniger Schaden an und auch das Unkraut wuchert nicht so extrem.

Aber auch der August kann sehr regenreich und nass sein und dann müssen wir auf der Hut sein, d.h. befallene Pflanzenteile möglichst schnell entfernen und die Pflanzenbestände ggf. durch Ausdünnen luftig halten.

Bisher hatten wir aber eher "wüchsiges" Wetter und da gedeihen unsere Pflanzen im Gemüse- und Staudenbeet besonders gut. Aber auch "Unkraut" (= unerwünschte Pflanzen in einer bestimmten Zeitspanne an einem bestimmten Ort) kann uns dann sehr zu schaffen machen und zwar auch in Beerensträuchern. Neben der (vielleicht) störenden Ästhetik, nehmen sie unseren Kulturpflanzen Licht, Nährstoffe und Wasser weg und erzeugen mit immer dichteren Beständen ein feuchtes Kleinklima, in dem sich Schadorganismen schnell ausbreiten können.

Hinsichtlich tierischer Schädlinge sollten vor allem Schnecken und Blattläuse unsere Aufmerksamkeit haben. Eine biologische Bekämpfung kann bei entsprechend starkem Auftreten notwendig sein.

Pilzkrankheiten breiten sich vor allem in feuchten Beständen stark aus. Daher sollten die Pflanzen nicht zu dicht stehen und möglichst morgens so gegossen werden, dass der Bestand schnell wieder abtrocknet.

Eine ständige Kontrolle ist wichtig. Erste Befallsherde sollten nach Möglichkeit beim Durchputzen der Pflanzen entfernt werden. Ist dies nicht möglich, so kann auch eine gezielte - lokal begrenzte - Bekämpfung mit biologischen Mitteln sinnvoll sein.

Die Schonung und das Fördern von Nützlingen sollte weiterhin sehr gezielt erfolgen.

 


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    zuletzt aktualisiert: 26.07.2024